Ölkrise und Waterboarding

Marokkanische Türen haben es in sich. Vor Dir eine wundervoll geschnitzte Haustür. Du öffnest sie und willst hindurch gehen. Aber gerade ausserhalb des oberen Blickfeldes ist die Tür zweigeteilt. Dein Hirn suggeriert: Tür hoch genug für den aufrechten Gang. Die Realität sieht anders aus und die spitze Schnitzerei am oberen Türsegment, das sich nicht mit öffnet, zieht Dir gnadenlos einen neuen Scheitel. Also: Obacht!

Montag früh sind wir los zum Park Lalla Hasna hinter der Koutoubia-Moschee. Gut bewässert, blüht es hier überall sehr schön und das satte Grün ist eine willkommene Abwechslung zu den Naturfarben der Medina.

Der Zaun hat schon so einiges gesehen und könnte Geschichten erzählen. Übrigens sind nicht alle Palmen hier echt. Die beiden Sendemasten sind geschickt getarnt.

Mittags genießen wir die Ruhe unseres Riads und dösen, lesen, schlafen.

Danach haben wir uns richtig verwöhnen lassen. Das Angsana hat ein eigenes Riad ausschließlich für Hamam und Massage. Ein Kleinod der Architektur, wie wir finden. Wir waren allein und konnten uns Zeit lassen. Das interessante am Angsana ist, daß es eben kein einzelnes Riad ist sondern aus mehreren Gebäuden besteht. Jedes sieht anders aus und ist individuell eingerichtet. Das Hamam-Riad dient ausschließlich der Wellness und Angsana verbindet traditionelles Hamam (das die Araber aus der griechisch-römischen Kultur übernommen und anschließend weiter kultiviert hatten)  mit Wellnesselementen Asiens. Somit kann man wählen zwischen strikt traditionell arabischen Anwendungen und eben dem Besten aus aller Welt. Ganz wie’s beliebt. Wir lieben Hamam. Nur das Abspülen mit dem Eiswasser ist Waterboarding pur.

Jedenfalls ist man nach zwei Stunden sehr entspannt.

Wir gehen ein paar Schritte bis zum Chameau Rouge und besprechen mit Mohamed ein paar Ziele. Der Arme hat sich die unteren Schneidezähne ziehen lassen und hat Pein. Dennoch ist er da und strahlt uns an wie ein zahnbelückter Erstklässler. Er bekommt Keramik, eine für Marokkaner  unglaubliche Investition.

Abends lassen wir uns von den Souks im Norden und Westen des Djemaa el Fna, dem Platz der Gehenkten, einsaugen. Es ist herrlich, sich einfach treiben zu lassen. Eine wundervolle Farbenpracht, Gerüche soweit das Auge reicht 😜😋.

Wir schätze Argan-Öl sehr. Würde man das ganze Argan-Öl , daß hier in den Souks zum Verkauf angeboten wird, zusammenschütten, könnte die Menschheit alle Energieversorgungsprobleme getrost vergessen. Soviel geben die Plantagen niemals her. Schätze, daß 90% der Fläschchen gepanscht sind oder mit dem nativen Öl nicht eine Spur gemeinsam haben.

Auf dem Dach des Café de France lauschen wir dem Ruf des Muezzins und staunen über das bunte Treiben auf dem Platz.

 

 

Ein rotes Kamel und Bauchtanz

Schon am Sonntag in der Frühe haben wir es in der Mellah gefunden: Das Café „Chameau Rouge“.

Am Nachmittag gehen wir also ins Kamel. Mohammed hat keine Ahnung, daß wir ihn ja schon kennen. Freunde von uns, Susanne und Thomas, sind hier quasi zu Hause und wir haben freundlicherweise einige Tipps bekommen, wo und wie man das ein- oder andere organisiert bekommt. Mohammed ist so ein Anlaufpunkt.

Daß wir hier auch Peter B. treffen, hatten wir nicht erwartet. Der Däne lebt seit Ewigkeiten hier, betreibt ein Riad, Das Ifoulki  , östlich des Djemaâ el Fna und gilt als Tausendsassa in Sachen Marrakesch. Wir übermitteln die Grüße und er bietet großzügig seine Hilfe an.

Mohammed hat inzwischen Tee gebracht und spielt uns auf seinem Klavier das Thema aus „Titanic“ vor. Wir veabreden uns für Montag, um über unsere Ausflüge zu sprechen.

Abends gehen wir ins Dar es Salam, ein Restaurant fünf Minuten vom Angsana entfernt in einer Parallelstraße gelegen. Eigentlich geht es uns um das Gebäude mit seinem Flair, aber auch das Essen ist ok.

Die Musiker spielen traditionelle Weisen, bis es dem Chef der Combo zu langweilig wird. „für Elise“ von Beethoven und Mozarts „Kleine Nachtmusik“ haben wir getrommelt auch noch nicht gehört. Er grinst bis über beide Ohren und auch wir haben unseren Spaß dabei.

Bauchtanz haben wir in Ägypten schon mal erlebt. Wie man diese Bewegungen einstudieren kann, bleibt uns ein Rätsel. Werde Margit mal zu einem Kursus anmelden müssen.

Müde, satt und voller Eindrücke schlendern wir heim und die Nacht schließt uns in ihre Arme.

Gemächlich

Wir lassen es langsam angehen. Nach einer erholsamen Nacht haben wir das Frühstück genossen.

Der schöne Bahia-Palast mit seinen 160 Räumen und dem Garten liegt gleich um die Ecke auf dem Weg ins jüdische Viertel. Noch vor der offiziellen Öffnungszeit können wir hinein und genießen die alte Pracht. Der Stil gefällt uns sehr und wir lassen die herrlichen Fassaden, Böden und Schmuckdecken auf uns wirken.

Der langezogene „Vorgarten“ ist ein Erlebnis für sich. Verschiedene Pflanzen wechseln einander ab und betören mit ihren Düften: Orange, Rosmarin , Limette, Hibiskus. Das lässt sich mit der Kamera nicht einfangen. Vielleicht ist es das, was uns beeindruckt: Die Kombination aus Farben, Formen und Gerüchen.

Bevor es richtig warm wird, gehen wir noch über den jüdischen Friedhof.

Die „Mellah“, das jüdische Viertel, wird seit der Auswanderung der Juden nach Israel in den 50er Jahren heute fast ausschliesslich von Arabern und einigen Berbern bewohnt.

Seit dem Mittelalter exisitieren in den Marokkanischen Städten solche Ghettos, um die Juden, deren Wirtschaftsleistung für das Land vital war, vor den Angriffen wütender Mobs schützen zu können. Meist wurden diese Mellahs in unmittelbarer Nähe der Herrscherpaläste angelegt.

Abendessen zu viert

 

Ein geschäftiges Spatzenpaar leistet uns beim Abendessen Gesellschaft. Unser Innenhof ist ein echtes Refugium, kein Lärm dringt hier herein, über uns der Himmel und vor uns richtig gutes Essen.

Luc, unser französischer Hotelier,  läuft zur Höchstform auf, er ist ein wandelndes Lexikon und es macht Spaß, seinem Franglish zu lauschen. Er hat mit seinen Eltern an der Bergstraße gewohnt, sein Deutsch ist noch in verblassten Streifen vorhanden und rostig. Besser geht es auf Englisch. Er geht auf unsere Wünsche ein und hilft ein bisschen bei der Planung. Das Hotel hat keine Rahmenverträge mit Touristenfallen und Tourguides, wie er versichert. Man macht das entweder selbst oder sucht jemanden, der die gewünschte Kombination von Aktivitäten anbietet. Wir sind mal gespannt.

Geht alles etwas lockerer zu hier.

Wir bummeln noch zum „Platz der Gehenkten“, genießen die ersten Eindrücke.

 

 

 

Riad Angsana

Es ist bewölkt in Marrakesch. Dadurch ist es nicht so heiß und wir sitzen gerade beim Tee in einem der schönen Innenhöfe unserer Bleibe.

Gestern Abend sind wir nach Düsseldorf gefahren und haben eines der Super-Sonder-Wochenend-Spezial-Angebote im Maritim in Anspruch genommen. Das liegt 200 m Fußweg vom Terminal entfernt und bietet im Paket die Möglichkeit, das Auto hier stehen zu lassen.

Heute früh ging es dann via Madrid nach Marrakesch, sehr angenehme Flüge, nicht so voll.

Mohamed hat uns hier im Riad begrüßt und uns eine erste kleine Einweisung gegeben.

Luc, der Manager, lebt seit vielen Jahren in Marokko und wird uns gleich ein bisschen briefen.

Die kleinen Hotels hier werden „Riad“ genannt. Bedingung für das Recht, diese Bezeichnung zu tragen, ist, daß es einen Innenhof gibt, in dem Bäume wachsen.

Ein Riad ist ein nach außen abgeschlossenes Gebäude, in dem traditionell die ganze Familie zusammen wohnt. Viele dieser alten Häuser wurden im Lauf der Jahre liebevoll renoviert und stehen als Unterkünfte zur Verfügung.

Marokko 2016

So….

Unser Urlaub kann eigentlich beginnen. Wir wollen einfach ein bisschen ausspannen, lesen, denken, gut essen….

Ab hier also unser zweiter Blog. Wie gewohnt, stehen die neuesten Meldungen oben, ältere wandern weiter nach unten. Der USA-Bericht aus Mai 2016 beginnt also gaaaaaanz unten, gelle? (wer’s nochmal nachlesen will 🙃)