Bereits um fünf reiten wir dem Sonnenaufgang entgegen, eine wahnsinnig schöne Stimmung.
Wir reiten nur mit Minimalgepäck und ich hatte mich schon geärgert, daß ich meine normale Brille wohl beim Packen des Tagesrucksacks im Hotel Tombouctou vergessen hatte.
Wir machen in einiger Entfernung eine andere Karawane aus. Plötzlich schreit der Führer drüben etwas in seinem Berber-Dialekt herüber und Jacoub, unser Kameltreiber, fragt uns, ob jemand von uns gestern eine Brille verloren habe. Tatsächlich: es ist mein Spekuliereisen, daß ich auf dem Herritt aus dem Rucksack verloren haben muß.
Wie – um alles in der Welt – finden diese Berber nen verlorenen Groschen in der Wüste wieder??? Wie machen die das? Jedenfalls habe ich sie wieder und der Führer ist um einen Finderlohn reicher. PdH.
Nach einer ausgiebigen Dusche und dem Frühstück im Hotel machen wir uns auf den Rückweg. Gut 500 km nur, aber eben über Pisten, durch Berberdörfer und durch weite Täler mit Akazienbäumen und Ziegenherden. Wir schlafen zwischendurch ein bisschen. Nur Zacharias, unser wackerer Held der Piste, hält Wacht. Wir fühlen uns bei ihm sicher aufgehoben, auch wenn er kaum vom Gas geht.
Da passiert es: Die Schotterstrecke fordert ihren Tribut und Margit bemerkt ein seltsames Geräusch hinten rechts. Auch Zacharias hat es längst realisiert: Unser fliegender Teppich hat ’nen Platten.
Wäre das in der Wüste passiert, wir hätten den Tag vergessen können.
Kaum 50 Meter weiter jedoch ist ein Reifenshop und Zacharias kann das kaputte Ding flicken lassen. Eine Viertelstunde später sind wir wieder unterwegs. Das Ganze hat 40 Dirham (umgerechnet € 3,80) gekostet.
Am frühen Nachmittag machen wir Rast in Ouarzazate. Leider haben wir keine Zeit für das im Bau befindliche Solarkraftwerk, ein Riesending mit gewaltigen Salz-Wärmespeichern.
Wir haben noch 200 km Kurven und Passsssstrassen durch’s Atlasgebirge vor uns.
LKWs, Busse, Autos und Mopeds sind oft hoffnungslos überladen. Daß auf der engen Passstraße nicht schlimmeres passiert, grenzt an ein Wunder. Bemerkenswert sind auch die hochmodernen Baustellenbegrenzungen: neben dem optischen Effekt (weiß gepinselt) bieten sie auch ein haptisches und ein akkustisches Signal, wenn man dagegen fährt.
Nach insgesamt gut 10 Stunden Fahrt erreichen wir müde, aber voller wunderbarer Eindrücke, unser Riad in Marrakesch. Selten hat eine Dusche soooo gut getan.
