Marrakesch tut gut

Nach dem Frühstück packen wir in aller Ruhe unsere Koffer und haben noch Zeit, die Angsana-Riads anzuschauen, die wir noch nicht kennen. Alle haben ihren eigenen Stil und sind sehr gemütlich. Immer gibt es irgendwo gemütliche Sitzecken, Brunnen, Kaminzimmer.

 

 

Obwohl nicht viele Flüge anstehen, ist die Organisation am Flughafen etwas seltsam, letztendlich sitzen wir aber wohl doch im richtigen Flieger nach Madrid.
Die Luft ist klar und wir drehen noch eine Schleife über die Stadt hinweg. Über Casablanca geht es hinaus aufs Meer. Cadiz, Sevilla, Toledo – alles gut zu erkennen.

Wir fliegen vorbei an St. Sebastian, über die Biskaya nach Bordeaux und weiter über Paris und die Champagne. Pünktlich um 22:30 landen wir in Düsseldorf.

Unser Auto steht unversehrt in der Tiefgarage und rechtschaffen müde erreichen wir Radevormwald. Eine schöne Reise mit vielen Eindrücken. PdH!

Dreirad und Abschied

Am Freitag sind wir schon um neun mit Felix verabredet. Felix is Ire. Er hat sich, nach gut zehn Jahren Aufenthalt in China, mit seiner kleinen Familie hier in Marrakesch niedergelassen.

Er besitzt eine russische Ural mit Beiwagen. Die ist eigentlich eine Kopie der Wehrmachts-BMW. Das Getriebe wird noch so gebaut, wie es BMW 1936 entwickelt hat. Der Boxermotor ist lediglich in einigen Details wie Zündung, 12V-Spannung, Anlasser und Lagermaterial etwas modernisiert worden.


Er zeigt uns SEIN Marrakesch.
Zunächst geht es vorbei am Königspalast in den Jardin de l’Agdal.
Felix kennt den Turmwächter und wir trinken mit ihm einen gepflegten Tee.
Früher ist der Sultan auf dem Bewässerungsteich gesegelt. Bis sein Boot unterging.
Dicke Fische balgen sich um die Brotstückchen, die eine ältere Dame opfert.
Felix verlässt die feste Straße und brettert querfeldein zu tief in die Erde gegrabenen Löchern. In Abständen von etwa 6-10 Metern hat man hier abgetäuft und an der Sohle Querstollen zum nächsten Loch gegraben. So hat man über Kilometer unterirdische Wasserkanäle gebaut, um die Stadt zu versorgen. Leider verfallen diese Meisterwerke, niemand hat ein Interesse, sie zu erhalten. Gefunden hat Felix die Hinweise auf die Anlagen in einer französischen Militär-Landkarte von 1935.
Durch das Quartier Francaise macht die Fahrt besonders Spaß. Die Leute sind ob unseres Gefährts höchst erstaunt und winken. Nur freundliche Gesichter. Ein tolles Erlebnis.


Wir besichtigen das spanische Viertel und lernen etwas über Erbrecht.
Wir fahren hinaus in die Palmaira, vorbei an Villen und luxuriösen Golfresorts.
Mit der Karre kommen wir an Ecken, die kein Taxi je erreichen könnte.
Auf dem festen Untergrund kommt die Ural gut voran und Felix zeigt uns einige sehr schöne Stellen. Es wird wieder aufgeforstet, die Schwester des Königs unterstützt das Programm.
Immer wieder Kinder, die mit Margit, die im Beiwagen sitzt, „Give me five“ abklatschen.
Durch die nördlichen und östlichen Viertel ausserhalb der Medina, wo die Handwerker schaffen, sind wir noch nicht gewandert. Wir halten an und schauen Schreinern, Messinghämmerern, Schlossern und Mosaikmachern zu. Toll, was die mit relativ einfachen Mitteln erschaffen.
Kurz nach Mittag kommen wir wieder im Riad an, glücklich und voller Eindrücke.

Nach obligatorischer Siesta ist unser Abschluß-Spa angesagt.

 

Danach essen wir im Riad, schauen im Ifoulki vorbei um uns zu verabschieden.
Die Dachterasse des Kosybar muß unseren Abschiedsschmerz auffangen, bevor wir müde ins Bett fallen.

Die Trattoria

Das Trattoria befindet sich in einer wunderschönen Art-Deco-Villa  in der Neustadt.

Sandra, die Chefin, stammt aus Deutschland. Sie hat uns einen schönen Tisch reserviert. Wir plaudern ein wenig, sie fühlt sich sehr wohl hier. Wir auch. Vor dem Essen gibt es einen Aperitif vor dem Haus, man sitzt sehr entspannt auf Polstern. Der Pianist hüllt die Gäste in wohltuende Klänge ein.

Das Ambiente ist wirklich gelungen, es steckt viel Sorgfalt in allen Details. Das ganze Team gibt sich Mühe, uns zu verwöhnen. Sehr gelungen, tolles Essen, guter Wein. Und die Tarte au Citron…

Synagoge in der Mellah

Die Geschichte der Sephardischen Juden ist natürlich eng mit der dieser Stadt verbunden. Mehr als 30.000 wohnten im 18. Jh. hier. Heute sind es noch etwa 200, die aber nahezu ausschließlich in der Neustadt wohnen. Nach Gründung des Staates Israel wanderten die Sepharden des Atlas und der Städte dorthin aus.

Eine kleine Ausstellung erinnert an die Torahschule und das Leben der Juden in Marrakesch.

Wissen und Geschicklichkeit

Die Medersa Ben Youssef, die alte Koranschule, prägt unseren Vormittag am Donnerstag. Im Hof fanden die Übungen zu den Themen Mathematik, Astronomie und Heilkunde statt, in den oberen, meist sehr kleinen Räumen, wurde geschlafen. Unterricht bekam den Nachwuchs in der angrenzenden Moschee.

1960 wurde der Betrieb eingestellt. Seit dem Abschluß der Restaurierungsarbeiten in 2002 kann man hier einen guten Einblick in die Rahmenbedingungen des Unterrichts in der bedeutendsten Koranschule Westafrikas bekommen.

Wir wandern anschliessend durch die Handwerker-Souks. Hier findet man nur sehr wenige Touristen. (Insgesamt sind die Besucherzahlen so drastisch zurück gegangen, daß man sich hier schon echte Sorgen macht. Viele Europäer bleiben nördlich des Mittelmeeres, Amis weichen nach Kroatien aus, wie wir hören. Asiaten sind sehr vorsichtig und meiden ebenfalls „muslimische“ Länder).

Überall laufen die Vorbereitungen zum Opferfest. Die Tiere, hauptsächlich Schafe/Widder, werden jetzt gekauft und in den Straßen geht es hoch her. Wir haben gestern schon ein Schaf im Kofferraum eines Kleinwagens gesehen, daß offensichtlich zu diesem Zweck hergebracht wurde. Heute dann vor unserer Haustür ein Moped: Ganz vorne der Enkel, vielleicht 5 oder 6 Jahre alt. Dahinter Opa, der lenkt. Hinten sitzt ein junger Mann mit – richtig- einem ausgewachsenen Widder zwischen sich und Opa. Alle haben Spaß, der Widder ersetzt die obligatorische Hupe.

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Mittagsruhe im Riad.

Riad Angsana

Angsana hat hier im Süden der Medina sieben Riads gekauft und renoviert. Jedes hat seinen eigenen Stil, eigene Details. Wir nutzen  vier davon:

Im Haupthaus wird gefrühstückt, hier befindet sich die Rezeption und ab und an essen wir hier zu Abend. Nebenan wurde das Gebäude etwas umgebaut, hier sind das Büro und ein richtiger Pool untergebracht.

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„unser“ Riad beherbergt fünf Zimmer und einen kleinen Pool, eine Bibliothek und ein Kaminzimmer. Auf den Dächern kann man gemütlich abhängen, das Haupthaus hat dort ebenfalls einen kleinen Whirlpool, auf unserem befindet sich ein Zelt.

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Obwohl wir ein „normales“ Zimmer gebucht hatten, bekamen wir die Suite zugewiesen. Meist sind wir allein im Haus (bis auf den Nachtwächter und tagsüber das Personal, daß unsere Wünsche von den Lippen abliest. Im Ernst: Die Feeundlichkeit ist phänomenal!). Hier ein paar Fotos unseres Zimmers:

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Das Spa-Riad dient eigentlich nur dem Wohlbefinden, es gibt aber auch hier drei Zimmer und eine Dachterrasse.

 

Dar Si Said und Tiskiwin

Die beiden Museen haben wir uns für einen Tag aufgespart, wo wir keine Lust auf weite Wege haben. Also heute, Mittwoch.

Beide liegen jeweils nur etwa 50 Meter vom Riad Angsana entfernt und sind im Internet und in guten Reiseführern gut beschrieben. Daher hier nur ein paar Eindrücke:

Dar Si Said

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Tiskiwin

 

Am Abend essen wir auf dem Dach des Café de France, dort kann man den Sonnenuntergang über dem Djemaa el Fna genießen. Das bunte Treiben dort ist für uns immer wieder faszinierend. Die Muezzine geraten in Wettstreit, wer das beste Tremolo ins Mikrophon krähen kann.

Anschließend bummeln wir durch die nördlichen Souks. Ein Eis rundet den Ruhetag ab und wir lesen noch ein- zwei Seiten.