New Orleans

Noch vor dem Wachwerden waren wir wieder auf dem Highway. Über die LA 415 und die US 190 folgen wir dem letzten Abschnitt des Mississippi Richtung New Orleans. In Plaquemine, einem sehr schönen Ort, halten wir an der alten Schleuse und frühstücken.

Der Fluß bewegt sich schon seit gestern hinter dicken Deichen, von der Straße aus ist er nur selten zu sehen. Gerade hier macht der Fluß eine starke Biegung und die Schiffe müssen ordentlich ackern, um nicht aus der Fahrrinne zu geraten. Die Oak Alley Plantage, eine Zuckerrohr-Pflanzung, ist heute unser Ziel. Die Fotos findet ihr in jedem guten Reiseführer. Wir verwenden – neben eigenen Recherchen im Internet – den Iwanowski „USA Süden“, ein ganz hervorragendes Werk, wie wir beide finden. Wie Ihr ja bemerkt habt, sind wir nicht immer stur der Great River Road gefolgt, leichte Abweichungen resultierten oft aus den Empfehlungen von Iwanowski. Die Hauptlinie im Norden bis Memphis haben wir hauptsächlich aus Jamie Jensen „Road Trip USA: Great River Road“ entnommen.

Stellplätze habe ich vor der Reise gespeichert, wir hatten – bis auf New Orleans – keine Reservierung, um möglichst flexibel sein zu können. Alle Plätze waren gut bis sehr gut, besonders die einfachen in den State Parks haben es uns angetan.

Oak Alley ist das Herrschaftshaus einer Zuckerrohrplantage. Für Sklaven war die Arbeit in den Feldern hier viel härter als auf den Baumwollfeldern. Das Anwesen ist sehr gepflegt und die Tourguides sind gut ausgebildet. Ein Genuß.

Die paar Kilometer bis New Orleans reiten wir auf einer Backe ab. Abreiten ist übrigens für die ganze Tour irgendwie typisch: die Interstates mal ausgenommen, sind 2/3 der Straßen in ziemlich erbärmlichem Zustand. Schlaglöcher, Flickenteppiche und Absenkungen sind nervig, da das WoMo zwar sehr stabil ist, das Fahrwerk aber deutliche Defizite aufweist.

Nun stehen wir am Pontchartrain und machen es uns erst mal gemütlich.

Ok, wir haben kuriose Fahrzeuge gesehen. Ein Riesenmobil hatte seinen Pickup angehängt, auf dessen Ladefläche die Harley angekettet war. Hier nun die Corvette auf dem Hänger.

Stellplätze mit eigenem Bootssteg, mit Grillküche und Whirlpool. Make America great again.

18 – False River

Die dicken Flußschiffe haben uns in Ruhe gelassen. Anscheinend halten die irgendwie Nachtruhe. Der Verkehr auf dem unteren Flußabschnitt hält sich sehr in Grenzen, die Verkehrsdichte auf dem Rhein ist – so empfinden wir es zumindest – um ein Vielfaches höher.

Wir besichtigen Stanton Hall, eine der vielen Villen reicher Baumwollpflanzer und -Händler hier.
Meist nur einfach Protzbauten, ohne Stil. Die Eigentümer dieser Häuser hatten Geld wie Heu und feierten rauschende Feste. Vom Winde verweht.

Sehr schön hingegen ist Longwood House.

Der Oktagon-Bau wurde 1860 von Bauleuten aus Pennsylvania begonnen jedoch aufgrund des Bürgerkriegs nie fertiggestellt. Das Vermögen der Pflanzer basierte auf der Südstaaten-Währung und es wurden viele Kriegsanleihen gezeichnet, die mit Ende der Auseinandersetzungen keinen Wert mehr hatten. Die Eigentümer mussten ihre Plantagen verkaufen und hielten sich mit Viehzucht über Wasser. Geld zur Fertigstellung des wirklich klug durchdachten Gebäudes konnte nicht mehr erwirtschaftet werden. Für weitere 100 Jahre lebten die Nachkommen im Erdgeschoß mehr schlecht als recht.

Wir besuchen die Frogmore Plantation, eine Baumwollplantage 20 Meilen westlich des Flusses. Früher wurde das Land hier regelmäßig vom Fluß überspült. Jetzt verstehen wir Ned besser. (Ein Insider für @kühnskinder, Ned ist Steuermann auf einem Steamer in „Lucky Luke auf dem Mississippi“, das Heft hat einen soooo guten Bezug zu Leuten und Landschaft hier, ist zudem historisch gut recherchiert).

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Als Luke früh morgens kein Ufer mehr sieht, bemerkt Ned, dass er keine Ahnung habe, über welchen Rübenacker er gerade shippert. Überflutung gut 30 km landeinwärts.

Frogmore unterhält ein Freilichtmuseum, das sehr schön angelegt ist und über die Arbeit und das Leben im 19. Jh. informiert.


Wir bleiben auf der Louisiana-Seite und bummeln auf der LA 15 langsam immer am Ufer entlang. Die Nördliche Angola-Fähre ist überflutet, aber wir bleiben eh auf der westlichen Seite. Das Sperrwerk (Old River Project) hat den Fluß, der sich während der großen Flut 1948 einfach ein neues Bett entlang des Atchafalaya Richtung Golf von Mexico gesucht hatte und nicht mehr nach New Orleans wollte, wieder in das alte Bett gedrängt. Die langestreckte Anlage steht den Bauten in Holland in nichts nach.

Nach ein paar Kilometern erreichen wir den False River, ein herrliches Altwasser in typischer Hufeisenform. Hier haben wir hinter Jim’s Kneipe einen ruhigen Stellplatz am Wasser gefunden. Jetzt muß doch die Klimaanlage in Aktion treten, es ist schwül-warm draußen.

 

Thor Motorhomes und Navigation

Ein paar Infos zu unserer Straßenyacht: Link zum Hersteller

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El Monte war der einzige Anbieter, der unsere etwas ungewöhnliche Einwegmiete anbieten konnte. Unser guter Reisegeist, Jessica Erling vom Reisebüro am Markt in Rade, hat das für uns in mühsamer Kleinarbeit herausgefunden und gebucht. An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön.

Wir haben uns im Vorfeld Prepaid-Karten für Handy und Ipad besorgt. Da es uns aber aus Kostengründen sinnvoll erschien, für die Navigation nicht ständig online sein zu müssen (was bei google maps zwingend erforderlich wäre) haben wir sowohl auf den Handys als auch auf dem Ipad die kostenlosen Offline-Karten von maps.me installiert. Das schöne daran ist, daß man nicht immer alle Kartenabschnitte im Speicher haben muß, daher funktioniert das auch auf Handys sehr gut.

Ich hatte die Karten bereitss in Italien, Holland, Malaysia und Singapur ausprobiert und die Navigation auch in Deutschland parallel zu Garmin laufen lassen. Ich bin echt begeistert.

So hatten wir bisher immer gute und sehr genaue Orientierung, auch wenn das Funknetz nichts mehr hergab. Ein passender Ipad-Halter für den Getränkehalter fand sich bei ebay. Der hat bisher gute Dienste geleistet.

17 – Natchez

Vicksburg spielte eine bedeutende Rolle im amerikanischen Bürgerkrieg. Mit der verlorenen Schlacht bei Gettysburg im Osten und dem Verlust von Vicksburg am Mississippi bestand für die Südstaatler keine Möglichkeit mehr, den Kampf fortzusetzen.

Die Schlachtsfelder im Osten haben wir besichtigt, nun rundet sich das Bild durch den Besuch hier in Vicksburg ab. Eine strategische Meisterleistung von General Grant und der Marine, die ihn hier tollkühn mit ihren gepanzerten Kanonenbooten unterstützt hat. Eines der gesunkenen Boote, die USS Cairo, hat man 1960 gehoben und nun steht sie hier in Vicksburg. Die Belagerung dauerte sechs Wochen, dann mussten die Konföderierten kapitulieren.

Margit folgt brav meinen weitschweifenden Ausführungen, sie ist ein dankbares Auditorium.

Das Gelände der Schlacht wurde als National Monument erhalten und man kann die einzelnen Stätten – natürlich – per Auto auf einer Panoramastraße abfahren.

Südlich von Vicksburg machen wir einen Schlenker nach Port Gibson und zu den Ruinen des Winsor-Anwesens, dem 1861 größten und prachtvollsten Palast in ganz Mississippi.
Der Eigentümer starb an einem Moskitostich, wenige Tage nach Fertigstellung seiner Hütte. Lukas 12,16ff

Auf dem Natchez Trace geht es gemütlich weiter gen Süden.

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Wir kaufen ein und lassen den Tag  mit Häagen Dazs ausklingen.
Der Süden hat uns nun fest im Griff. Ab und an schauert es, und es ist schwül-warm. Die Grillen haben ihr Lied angestimmt. Genauso stellt man sich das vor.

Unser WoMo steht direkt am Westufer, nur ein paar Meter vom Fluß entfernt. Riesige Fracht-Schubverbände ziehen vorbei, 40 Leichter, in 8 Reihen zu je 5, schiebt gerade so ein Monster vor sich her. Damit käme er auf dem Rhein von Ufer zu Ufer. Bis zu 70 Leichter mit insgesamt über 100.000 Tonnen werden gekoppelt. Auf dem Rhein sind maximal 3×3 erlaubt. Das sind so an die 14.000 Tonnen.
Die Diesel dröhnen dumpf zu uns herüber. Der Captain kann seinen Bug wahrscheinlich nur mit dem Fernglas erkennen.

Wir lassen die Klimaanlage auch heute aus, lediglich ein kleiner Ventilator in der Dachluke sollte genügen. Erst für morgen sind mittags 80 Grad F angesagt.

 

 

16 – Vicksburg

Wir sind jetzt auf der geografischen Breite von Nazareth. Und Marakesch. Und Shanghai. Doch der Reihe nach.
Für heute, Sonntag, hatte sich Margit eine für ihren Chor berühmte Gemeinde im Süden von Memphis ausgesucht. Die haben keine Internetseite und so sind wir schon um kurz nach acht aufgebrochen, um nur ja nichts zu verpassen.
Als wir so gegen neun dort ankamen, war noch niemand da. Erst später tauchte eine ältere Schwester auf, die uns sehr freundlich darüber informierte, daß der Gottesdienst erst um halb zwölf beginnt.
Wir haben uns dann in die vorher beginnende Sonntagschule gesetzt, die ja hier auch für Erwachsene ist. Der Chorleiter sprach über den Zöllner im Tempel, sehr eindringlich. Predigten hier im Süden laufen im Dialog ab: Der Prediger stellt eine These auf, die Gemeinde bestätigt diese mit „Amen“ oder „Yeah“. Er stellt eine Frage, die Gemeinde antwortet im Chor oder vervollständigt den zitierten Bibelvers. Einschlafen ist da nicht drin.

Der Gottesdienst beginnt mit einer musikalischen Einführung eben jenes Chores, begleitet von veRschiedenen Instrumenten.
Der Bruder an der Hammond-Orgel ist ein 400-Pfund-Kawenzmann. Ich schaue mich heimlich um, wo der Gabelstapler steht, der ihn auf seine Bank gehievt hat. Aber er geht in seiner Musik auf und hat seine Kollegen gut im Griff. Die Finger flitzen über die Tasten, während Al Green über Römer 1 predigt. Der Gitarrist ist sehr entspannt und harft seinen Part eher bluesmäßig, sieht irgendwie aus wie BB King in jung.

Die Lithurgie entspricht nicht dem, was wir so kennen und wir müssen uns anstrengen, den roten Faden nicht zu verlieren.

Nach dem Gottesdienst können wir uns umziehen, wir haben unser Hotelzimmer ja dabei.
Wir überlegen, ob wir uns die Sümpfe um Hollandale ansehen, entschließen uns jedoch, lieber gleich bis Vicksburg durch zu fahren. Die Interstate ist frei und die Karre lässt auch bei 80 mph am Berg keinerlei Schwächen erkennen. Wäre da nur nicht das permanente Schlürfen.
Der Sprit (das 87-Oktan-Zeugs, was die Amis als Sprit zu bezeichnen wagen) kostet derzeit rund zwei Dollar pro Gallone. Also so um die o,48 Euro/Liter.

Wir passen an den County-Grenzen mächtig auf. Hier stehen die Sheriffs gerne und lasern.

Vor Jefferson nutzen wir die Gelegenheit, um ein Stück auf dem Natchez Trail Parkway zu fahren. Eine ähnliche Strecke, den Blue Ridge Parkway auf dem Höhenzug der Apalachen, sind wir ja schon vor Jahren mal gefahren. Der Natchez ist sehr schön und wir bedauern fast, dass wir ihn nicht schnell mal hinauf zum Cumberland River bei Nashville fahren können.

Margit macht mir Sorgen.
Seit ein paar Tagen schon murmelt sie was von Aufsitzmähern und so. Ständig schweift ihr glänzender Blick in die Vorgärten (hier so um die 2000 qm groß), wo sogar manchmal die Frauen (!) mit diesen Dingern über den Rasen fetzen.
Sie hat schon zweimal Geld auf dem Boden gefunden und ich habe den Verdacht, daß sie das heimlich dafür beiseite legt. Muß man im Auge behalten, sowas.

In Vicksburg haben wir einen „full hookup“-Stellplatz hinterm Deich. Der Platz gehört zu einem schnieken Hotel. Das Hotel gehört zu einem Spielcasino. Glücksspiel (oder Glückspiel? 🤔🙄) ist hier nur auf dem Fluß erlaubt, daher sieht es aus wie ein Shuffleboat.
Omis mit Gehhilfe werfen Quarters in die einarmigen Banditen, Farmer und herausgeputzte Damen spielen an den Tischen.
Das Steakhouse im Obergeschoß ist unser Ziel und serviert erstklassigen Stoff.

Gesättigt und müde wälzen wir uns wieder heim. „Home is, where you park it“.

… Das Wasser im Munde …

O.K. Jetzt können wir es Euch ja sagen. der wahre Grund unserer Reise war das hier:

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Die Weltmeisterschaft im Barbeque wurde dieses Jahr am 15. Mai in Memphis ausgetragen. Direkt am Mississippiufer. Wir kamen um 19:00 Uhr erst am Ort des Geschehens an, da waren die Wettbewerbe schon durch. Uns blieben noch die Knochen. 😩
Aber die Siegerehrung haben wir noch miterlebt.
Ein paar Eindrücke:

 

Anschließend ging es auf die Beal Street. Wir haben natürlich bei Silky’s gegessen.

14 – Walking to Memphis….

Der Reelfoot Lake ist ein Geheimtip. Also nicht weitersagen. Heute morgen hat der Wind den See aufgewellt, die Angler sitzen mit ihren Coffee-Mugs in den Wohnwagen und warten ab. Man hat Zeit. Ein Faltcaravan mit Klimaanlage ist für uns ein Novum und wir bewundern ihn ausgiebig.

Wir frühstücken gemütlich und fahren hinauf nach Walnut Log. Den Tipp haben wir vom Camground Host, der – seit Jahren mit seinem Campingstuhl fest verwachsen – am Lagerfeuer nach Newbies wie uns Ausschau hält.
Dort oben kommen sonst nur selten Fremde hin.

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Ohne Pickup ist man hier ein Niemand.

Da man zum Angeln hier keinen Angelschein mit entsprechender Prüfung benötigt, wachsen schon mal seltsame Früchte auf den Bäumen:

 

Das Angelboot ist hier fester Bestandteil einer jeden baby shower party. Ach ja: Hosenträger. Ganz wichtig hier in der Nord-Westecke von Tennessee.
Daß wir nun in einem Landstrich angekommen sind, wo man im Notfall keinesfalls 911 anruft, zeigen die Straßenschilder.

Auf dem Flohmarkt in Tiptonville kommen wir mit einem Ehepaar ins Gespräch. Sie entschuldigen sich, daß sie hier nur Munition verkaufen. Der Flohmarkt findet auf Land des Bundesstaates statt, daher dürfen sie hier keine Waffen anbieten. Er hat aber gut 20 Stück im Auto, falls wir Interesse haben.

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Die Flußlandschaft is eher sumpfig, wir weichen etwas nach Osten aus.

Deyersburg überzeugt uns nicht, und wir nutzen ein Stück der TN 54. Nach drei Wochen betrete ich erstmals wieder einen McDonalds, der Hunger treibt uns. Bei Covington treffen wir wieder auf das Steuerrad-Zeichen und folgen der Straße nach Süd-Westen.
Wir haben uns in unser Heim gut eingelebt, alles läuft wie am Schnürchen. Die Abläufe sind ja ähnlich wie in unserem Möhrchen, selbst die Staufächer haben wir ähnlich belegt. Klasse sind die große Dusche und das bequemere Klo. Die Hängeschränke haben keinen Zwischenboden wie bei unserem, daher kann man trotz größerem Volumen wesentlich weniger darin verstauen. Der Backofen wird für frische Brötchen genutzt, Generator und Mikrowelle sind eigentlich überflüssig.

Wir schlafen gut, das Bett ist breit und die Matratze genau richtig. Wasser- und Abwassertanks sind riesig, in unserem Kofferraum könnte eine Bluesband auftreten. Alles in allem sehr bequem und trotz der Breite noch gut handhabbar.

Gut sind auch die Ver- und Entsorgungsanschlüsse, es gibt einen Anschluß ans Wassernetz, somit kann man endlos duschen, ohne den Frischwassertank zu nutzen.

Die meisten Campingplätze sind „full hookup“, d.h., man kann das Fahrzeug an ein Abwasserrohr anschließen.
Wir haben den Bible Belt betreten und haben uns von guter christlicher Countrymusik anstecken lassen.
Der Fluß ist träge und auch das ist ansteckend.

Riesige Felder und eine breite Schotterstraße. Uns kommt eine weiße Landaulet – Stretchlimousine entgegen. Hier. Mitten in der Pampa. Der ältere Herr grüßt freundlich.

Zurück auf die Interstate 51, Memphis ist nur noch ein paar Kilometer entfernt. Erneut queren wir den Fluß, auf der Westseite liegt Arkansas. Dort erwartet uns ein KOA-Platz. Wir wollen ein paar Klamotten waschen, dort gibt es Waschmaschine und Trockner. Wir beladen gleich 2 Maschinen parallel und sind mal gespannt, was dabei herauskommt.

13 – Cairo

Sehr schöner Morgen hier auf dem Campingplatz.

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Die riesigen Wasserflächen auf den Feldern haben wir gestern noch auf den Regen geschoben.
Direkt an unserem Campingplatz auf Walkers Island im Horseshoe Lake (am Westufer, gegenüber von St. Louis) verläuft sich das Wasser gerade. Zurück bleiben wild um sich schlagende Fische auf dem Acker. Die sind nicht vom Himmel gefallen: Die Wasserlachen stammen von der Überflutung.
Wir fahren wieder nach St. Louis hinüber, vielleicht gelingt es uns ja doch noch, Tickets für das Gateway Arch zu bekommen. Tatsächlich! Vorsaison eben!
Die seltsamen Schrägaufzüge sind wenig Vertrauen erweckend, aber es sind ja nur 192 m Fallhöhe. Die Aussicht ist überwältigend. Der Regen hat die Luft gereinigt und vor uns liegt der wilde Westen.

Wir bleiben auf der Missouri-Seite. Bei Ste Genivieve (Darf man keinesfalls versäumen, ein total schönes Örtchen) nutzen wir die Little Rock Fähre über den nun deutlich breiteren Fluß.
Auf einer Art Terrasse entlang des Flusses geht es leicht erhöht weiter gen Süden.

Cairo ist unser Ziel. Es geht fast immer geradeaus. Die Leute im südlichen Illinois sind definitiv deutscher Abstammung. Nicht nur die Straßennamen sind deutsch, auch die Fahrweise. Speedlimits werden als Untergrenze eines auf freiwilliger Basis angelegten Richtwertes interpretiert. Das MUSS an den Genen liegen.

Der Speisezettel der Landstraße erweitert sich um Schildkröten und Gürteltiere. Letztere sind kein schöner Anblick. Zumindest nicht in zermatschtem Zustand.

Die Kirchen werden flacher und breiter, ebenso die Sprache. Der Southern Drawl kommt zur Geltung, man muß teilweise sehr gut hinhöhren.

In Cairo fragt man sich, welcher Fluß hier in wen einmündet. Der Mississippi bringt weitaus weniger Wasser in die Ehe ein als der Ohio. Wir stehen an der Landzunge und staunen. Einfach nur gewaltig.

Natürlich dürfen wir Chester nicht auslassen. Schließlich ist unsere Generation noch mit Spinat aufgewachsen. Wegen des Eisens. Und wegen Popeye, der hier erfunden wurde. Wobei wir uns immer gefragt haben, wie der das Zeugs runtergekriegt hat, und warum er Olivia nicht geheiratet hat. Aber auch in Chester gibt es keine Antworten. Also weiter.

Ein paar Meilen südlich erwartet uns die Dorena-Hickman-Fähre, die uns hinunter nach Kentucky bringt. Die ist schon ein ganz anderes Kaliber als die flußaufwärts gelegenen Fährlein. Der Diesel dröhnt gewaltig, als wir uns gen Süden schieben.

Margit fährt ein Stück und gewöhnt sich an unser Spaceshuttle. Platz haben wir wirklich reichlich.
Der Fährmann hat uns einen Campground im Reelfoot Lake State Park empfohlen. Link Und da sitzen wir nun in dieser Idylle und lassen den Tag ausklingen.

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